Chaos bei der Schulmanagementsoftware beenden

02.06.2014: Thomas Birk, Sprecher für Verwaltungsmodernisierung, sagt zur Kritik des Rechnungshofs am Projekt "eGovernment@school":

Der Senat hat das teuerste Berliner Softwareprojekt der letzten zehn Jahre aufgrund hausgemachter Fehler vor die Wand gefahren. Das zeigt ein Bericht des Rechnungshof. Ohne spürbare Gegenleistung sind offenbar schon mehr als die Hälfte der für das Projekt "eGovernments@school" eingeplanten 61 Millionen Euro verausgabt.

Noch im letzten Sommer hieß es in einer Hauptausschussvorlage, dass trotz Verzögerungen alles im grünen Bereich sei. Als die Rot-Schwarz dann bei den Haushaltsberatungen überraschend die Mittel für das Projekt kürzte, war das Scheitern intern wohl schon durchgesickert. Unsere ausführlichen Nachfragen beantwortete Bildungsstaatssekretär Rackles damals nur dürftig.

Bildungssenatorin Scheeres hat sich bisher noch überhaupt nicht erkennbar mit dem Projekt befasst. Wir erwarten eine lückenlose Aufklärung und eine Beteiligung des Parlaments zu der Frage, ob, wie und zu welchem Preis das Projekt noch zu retten ist.

Bereits 2010 haben wir kritisiert, dass der Senat unterschiedliche Firmen mit einzelnen Softwarekomponenten zur Schulverwaltung beauftragte. Die erforderliche Schnittstelle zwischen der Software "Magellan" für die Schulverwaltung und "Untis" für die Zeugniserstellung sollte endlich geschaffen sein - abgenommen ist sie immer noch nicht.

Bis heute warten die meisten Schulen auch auf eine sichere Anbindung an die Verwaltung über sogenannte Datacenterboxen. In vielen Bezirken fehlen dazu die baulichen Voraussetzungen. Eine datenschutzsichere elektronische Übermittlung von Schülerdaten zwischen Schulen und Verwaltung ist so bis heute nicht gewährleistet. Deshalb müssen Informationen zur Schulstatistik noch immer mittels Datenträgern transportiert werden.

Die Steuerungsfehler sind typisch für Berlin: Eine fehlerhafte Ausschreibung führt zu Schadensersatz einer benachteiligten Firma. Das zwingend anzuwendende Projektmanagement-Handbuch wurde nicht beachtet. Ohne vorgeschriebene Risikoanalyse

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