eGovernment@school - der BER von Schulsenatorin Scheeres
25.04.2016: Thomas Birk, Sprecher für Verwaltungsmodernisierung, sagt zur Verzögerung der IT-Lösung für das Berliner Schulmanagement "eGovernment@school":
Seit 2009 bastelt die SPD-geführte Bildungsverwaltung an einer einheitlichen Software zum Schulmanagement und einer sicheren Verbindung zwischen Schulen und ufsichtsbehörden - ohne Erfolg. Dies bestätigt sich durch die Senatsantwort auf unsere Anfrage erneut (Drucksache 17/18235; siehe Anhang). Mindestens 43 Millionen Euro hat der Senat schon für das Projekt "eGovernment@school" ausgegeben. Weitere Ausgaben hat der Hauptausschuss vorsorglich gesperrt.
Die verlorenen Jahre gehen auf das Konto der SPD-geführten Bildungsverwaltung. Man gewinnt den Eindruck, Bildungssenatorin Scheeres und ihr Staatsekretär Rackles wollen sich mit dem gescheiterten Projekt irgendwie bis zum Wahltag retten.
Der Senat sieht sich offensichtlich erst zur letzten Hauptausschusssitzung vor Legislaturende am 22. Juni in der Lage, ein Umsetzungskonzept vorzulegen. Das Konzept ist aber Voraussetzung für die Freigabe der Haushaltsmittel für die Weiterführung des Projekts. Durch die entstehende Verzögerung ist der neue ehrgeizige Zeitplan, bis 2018 alle Schulen webbasiert an eine voll funktionstüchtige Software anzubinden, schon wieder Makulatur.
Die Schulen sind die Leidtragenden. Sie bleiben von fast allen Infos zur Umsetzung des Projekts abgeschnitten. Eine Projektwebseite wirbt noch für die Anschaffung der Software, die durch "LUSD" abgelöst werden soll. SchulleiterInnen und Bildungsverwaltung gleichen ihre Schuldaten weiterhin mündlich am Telefon ab und viele Informationen werden noch auf Papier per Auto zwischen Schulen und Verwaltung hin- und her transportiert. Dringend notwendige Anpassungen an eine neue Zeugnisstruktur für das Abitur und die Fremdsprachen bleiben liegen. Die Schülerdatei, seit 2009 im Schulgesetz, lässt sich erst nach dem vollen Rollout der neuen Lösung realisieren. Wir Grüne meinen, dass dies nicht mehr vor 2020 zu schaffen ist.
2014 wurde der Aufbau einer dezentralen Serverstruktur für die Schulen mitten im Prozess aufgegeben und der Senat entschied sich für eine zentrale webbasierte Lösung. Auch ein Teil der Softwarekomponenten, an deren Schnittstellen allein drei Jahre gewerkelt wurde, wurde durch die hessische Lösung "LUSD" ausgetauscht. Die Lizenzen für "LUSD" erwarb der Senat 2015 mit Restmitteln des Haushaltsjahres für 1,9 Millionen Euro. Nun ist eine neue Software da und es stellt sich heraus, dass laut Hersteller auch die bisherige Standardlösung von Magellan webbasiert einsatztauglich gewesen wäre, auch wenn der Senat das auf unsere schriftliche Anfrage hin bestreitet.
Das neue Konzept ist im übrigen dann schon wieder veraltet. "LUSD" ist in Hessen schon zehn Jahre im Einsatz. Bremen hat dagegen bereits eine echte Schulmanagementlösung für alle Schulen: Dort werden webbasiert auf einer Plattform Schulverwaltungsmodule und Bildungsangebote gleichermaßen angeboten. Obendrein steht der Berliner Projektleiter kurz vorm Ruhestand.