Kein Bambi für Bushido

09.11.2011: Der Bambi für Bushido ist ein Treppenwitz. Deswegen habe ich an Burda folgende Mail geschrieben:

Sehr geehrte Frau Korn,

fassungslos habe ich die Nachricht zur Kenntnis genommen, dass Bushido den renomierten Bambi für die Kategorie "Integration" erhalten soll. Zwar hat Bushido in den letzten Jahren kaum noch Schlagzeilen durch homofeindliche und frauenfeindliche Texte gemacht. Er hat sich aber nie distanziert von seiner homophoben und sexistischen Vergangenheit. Seine Hits wie "Berlin" mit der Zeile: "Berlin wird wieder hart, denn wir verkloppen jede Schwuchtel" sind weiter im Handel. Auf die Proteste gegen seinen Auftritt bei einem Bravokonzert 2007 gegen Gewalt reagierte er mit Hohn gegen die protestierenden Lesben und Schwulen.

Sicher, das ist vier Jahre her. Aber mir ist nicht bekannt, dass er sich davon je distanziert hat. Es kursiert noch ein Youtube-Video, auf dem er sich lang und breit verächtlich darüber auslässt, dass sein Kollege Sido hinter der Bühne einen Mann geküsst haben soll. Kann das ein Vorbild für Integration sein? Haben Sie sich je Gedanken darüber gemacht, wie viele schwule Jugendliche sich durch die Texte und Äußerungen von Bushido diskriminiert gefühlt haben? Und wie viele heterosexuelle Jugendliche, womöglich noch mit Migrationshintergrund, sich durch seine Texte in ihrem Hass auf Schwule bestätigt gefühlt haben müssen. Bushido hat mit seinen Texten vor allem Ausgrenzung betrieben. Selbst wenn er jetzt anders denken sollte, so müsste er endlich öffentlich mit seiner Vergangenheit brechen, sich bei Schwulen und Frauen entschuldigen und seine alten Titel vom Markt nehmen. Ein Preis wäre das trotzdem noch nicht wert.

In Berlin und anderswo gibt es zig Hiphop-KünstlerInnen von hoher Qualität, die sich bewusst gegen Homophobie stellen und für Integration kämpfen und Jugendprojekte, wie gangway, die diese fördern. Warum geben sie denen keinen Preis?

Beste Grüße

Thomas Birk

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