Pressemitteilung: Berlin braucht ein Gesamtkonzept für sexuelle Gesundheit

29.11.2007: Thomas Birk, lesben- und schwulenpolitischer Sprecher und Heidi Kosche, gesundheitspolitische Sprecherin, erklären:

Bündnis 90/Die Grünen fordern in einem Antrag ein Berliner Gesamtkonzept für sexuelle Gesundheit. Denn in Berlin hat sich die HIV-Neuinfektionsrate seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Auch die Infektionen mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten bewegen sich auf hohem Niveau. Trotzdem reduziert der Senat die bezirklichen Beratungsstellen für sexuelle Gesundheit von jetzt sechs auf vier und kürzt bei den Aids-Hilfen in freier Trägerschaft. Ein inhaltliches Konzept ist dahinter nicht erkennbar. Bisher kann als Erfolg nur vermeldet werden, dass die Aidsberatungsstelle in Schöneberg dank des Engagements der Gesundheits- und Sozialstadträtin Dr. Sibyll Klotz (Grüne) erhalten bleiben wird. Ein Gesamtkonzept für sexuelle Gesundheit muss die neuen Herausforderungen für die Prävention und die Betreuung von Menschen mit HIV/Aids und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten umfassen.

  • Männer, die Sex mit Männern (MSM) haben, sind in Berlin mit fast 80 Prozent nach wie vor am häufigsten von Neuinfektionen mit HIV betroffen. Eine neue Präventionskampagne soll gezielt das Gesundheitsbewusstsein bei schwulen Männern neu wecken.
  • Migrantinnen und Migranten müssen ebenfalls gezielt angesprochen werden, auch in ihren Herkunftssprachen. Dabei sollte auch verstärkt mit Migrantenverbänden zusammengearbeitet werden.
  • Alle Schülerinnen und Schüler sollen in den Grund- und weiterführenden Schulen jeweils mindestens einmal über sexuell übertragbare Krankheiten aufgeklärt werden.
  • Dank der Kombinationstherapien sind viele Menschen mit HIV und Aids wieder in der Lage, am Erwerbsleben teilzunehmen. Das muss sich auch in den Beratungs- und Betreuungsangeboten wiederspiegeln.

Berlin als internationale Metropole kann es sich im Interesse der hier lebenden Menschen und seiner Gäste nicht leisten, im Kampf gegen sexuell übertragbare Krankheiten ohne ein abgestimmtes Gesamtkonzept zu agieren. Deswegen fordern wir Gesundheitssenatorin Lompscher (Die Linke) auf, ein solches Konzept zusammen mit den Bezirken und Freien Trägern zu erarbeiten.

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