Pressemitteilung: HIV-Prävention muss verstärkt werden
29.11.2006: Thomas Birk, lesben- und schwulenpolitischer Sprecher, erklärt:
Gesundheitssenatorin Lompscher (Linkspartei.PDS) operiert mit veralteten Angaben über die Zahl der HIV-Infektionen. Nach der aktuellen Schätzung des Robert-Koch-Institutes vom 27. November werden sich in Berlin 2006 schätzungsweise 420 Menschen mit HIV neu infiziert haben, davon geschätzte 88 Prozent Männer, die mit Männern Sex hatten. Angesichts dieser Zahlen muss der Senat endlich handeln. Berlin muss seine Prävention bezüglich schwuler Männer als Hauptzielgruppe verstärken. Wir fordern, wie schon vor einem Jahr, eine gezielte Kampagne. Doch Rot-rot blockiert. Frau Lompscher erklärte, die bezirklichen Aidsberatungsstellen würden von jetzt sechs auf vier Standorte verringert. Tatsächlich liegt dem Rat der Bürgermeister eine Verordnung vor, wonach es nur noch drei Standorte in Charlottenburg, Kreuzberg und Hellersdorf sein sollen. Mit der Verlagerung einer Beratungsstelle an den Stadtrand ist eine verstärkte Personalreduzierung vorprogrammiert. Die Klientel in den schwulen Hochburgen der Stadt wird so nicht erreicht. Das erschwert die niedrigschwellige Arbeit und belastet die betreuten HIV-infizierten und an Aids erkrankten Menschen, die nun längere Wege in Kauf nehmen müssen. Auch eine flächendeckende HIV-Prävention an den Schulen ist so nicht zu gewährleisten.
Wir fordern Frau Lompscher auf, im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin die Verantwortung für dieses Thema wahrzunehmen und die Aidshilfen und Beratungsstellen entsprechend des Bedarfs auszustatten. Wir appellieren an die BerlinerInnen und Berliner, durch Spenden an die Berliner Aidshilfe die HIV-Prävention und die von Aids betroffenen Menschen zu unterstützen.