Familie ist mehr, Herr Heinrich!

16.07.2010: Anja Kofbinger und Thomas Birk, lesben- und schwulenpolitische SprecherInnen, erklären zu Weihbischof Heinrichs Ablehnung der Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule:

Ein weiteres Mal nimmt die katholische Kirche staatliche Initiativen zum Abbau struktureller Diskriminierung zum Anlass, gegen die Öffnung der Ehe für Lesben und Schwulen zu polemisieren.

Weihbischof Heinrich behauptet in der BZ, nur wer in ehelicher Gemeinschaft aus Mann und Frau lebe, dürfe mitwirken an der Weitergabe des Lebens. Damit spricht er nicht nur allen Regenbogenfamilien ab, Familie zu sein, sondern auch allen Alleinerziehenden und unverheirateten Paaren mit Kindern. So blendet er die Lebensrealität aus, auch wenn er sich ausdrücklich auf die empirische Psychologie beruft. Weihbischof Heinrich verkennt damit, dass die Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule gerade den Kindern in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften zu Gute käme, weil sie endlich Kindern in heterosexuellen Ehen rechtlich und materiell gleichgestellt würden.

Wenn nach Weihbischof Heinrich alleiniger Sinn und Zweck der Ehe die Fortpflanzung wäre, so müssten auch alle kinderlosen Ehen vor der katholischen Kirche keinen Bestand haben.

Statt erneut Vorurteile gegen Lesben und Schwule zu schüren, sollte sich die katholische Kirche aktiv an der Berliner Initiative zur Akzeptanz sexueller Vielfalt beteiligen. Stattdessen verbrämt der Weihbischof seinen ausgrenzenden Beitrag als Ausdruck von "Redlichkeit". Diesen Zynismus gegenüber Lesben und Schwulen weisen wir scharf zurück.

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